Geniezeit
Gelegenheiten
Rheinreise
(Diné zu Koblenz)
Zwischen Lavater und Basedow
Saß ich bei Tisch des Lebens froh.
Herr Helfer, der war gar nicht faul,
Setzt sich auf einen schwarzen Gaul,
Nahm einen Pfarrer hinter sich
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Und auf die Offenbarung strich,
Die uns Johannes der Prophet
Mit Rätseln wohl versiegelt hätt.
Er öffnet die Siegel kurz und gut,
Wie man Theriaks Büchsen öffnen tut
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Und maß mit einem heilgen Rohr
Die Kubus Stadt und Perlen Tor
Dem hoch erstaunten Jünger vor.
Ich war indes nicht weit gereist,
Hatt ein Stück Salmen auf gespeist.
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Vater Basedow unter dieser Zeit
Packt einen Tanzmeister an seiner Seit,
Und zeigt ihm was die Taufe klar
Bei Christ und seinen Jüngern war
Und daß sichs gar nicht ziemet jetzt,
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Daß man den Kindern die Köpfe netzt.
Drob ärgert sich der andre sehr
Und wollte gar nichts hören mehr,
Und sagt es wüßt ein jedes Kind,
Daß in der Bibel anders stünd.
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Und ich, behaglich unterdessen
Hatt einen Hahnen aufgefressen.
Bad Ems, halb Juli 1774
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