Geniezeit
Gelegenheiten
Um Götz und Werther
(An Kestner, Januar 1773)
(...) Wenn nun übrigens hochdieseiben an des hl. Römisch Reichs Gerechtigkeits Purifikations Wesen manche Feder verschaben, und von dem Gekritze und Gekratze in dem Heiligtume des deutschen Orden sich erholen, wenn meine Buben noch über einander Krabeln wie junge Katzen, Albrecht bald die Continuation des Christen in der Einsamkeit herausgibt. Georg bald versifiziert wie Gotter Und die Großen sich zu Phisica glücklich hinan chriisieren und analysieren
Wenn dem Papa sein Pfeifgen schmeckt
Der Doktor Hofrat Grillen heckt
Und sie Carlingen für Liebe verkauft
Die Lotte herüber hinüber lauft
Lenchen treuherzig und wohlgemut5
In die Welt hinein Lugen tut.
Mit dreckigen Händen und Honigschnitten
Mit Löcher im Kopf nach deutschen Sitten
Die Buben jauchzen mit hellem Hauf
Tür ein Tür aus, Hof ab Hof auf10
Und ihr mit den blauen Äugelein
Gucket so ganz gelassen drein
Als wärt ihr männlein von Porzellan,
Seid innerlich doch ein Wackrer Mann
Treuer liebhaber und Warmer Freund15
So laß des Reichs und Christen Feind
Und Ruß und Preuß und Belial
Sich teilen in den Erdenball
Und nur das liebe Teutsche Haus
Nehmt von der großen Teilung aus20
Und daß der Weg von hier zu euch
Wie Jakobs Leiter sei sicher und gleich.
Und unser Magen verdau gesund.
So segnen Wir euch mit Herz und Mund
Gott allein die Ehr25
Mir mein Weib allein
So kann ich und er
Wohl zufrieden sein.
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