Straßenschlacht folgte, und das Ministerium wurde von den Wellen der Volksbewegung, die Thron und Königshaus mit sich rissen, fortgespült.
Obwohl die erste Hälfte des Decenniums dergestalt politisch ein Zeitalter der äußersten Reaktion war, so hatte sie doch sozial und geistig ein ganz anderes Gepräge.
Zunächst erzeugte der Druck selbst den Drang nach Freiheit. Der Bürgerstand, der zuletzt durch das Pariser Proletariat und die studentische Jugend das Königshaus stürzte, hatte sich während des ganzen Zeitraums in steigender Unzufriedenheit befunden. Die Folge war unter anderm, daß die schöne Litteratur, die von Anfang an parallel mit der Regierungspolitik der historischen Reaktion gegen das achtzehnte Jahrhundert Ausdruck gegeben und die als Schwärmerei für Katholizismus, Königtum und Mittelalter begonnen hatte, ungefähr zur Zeit, wo Chateaubriand aus dem Ministerium Villèle gestoßen wurde, ihren Charakter von Grund aus zu verändern anfing. Außerdem hatte aber das geistige Leben in den höchsten Kreisen, die den Ton und den Stil der schönen Litteratur bestimmten, nur in ganz ferner Beziehung zu der politischen Reaktion gestanden. Die Restauration war ja, von einer Seite gesehen, eine Nachblüte des achtzehnten Jahrhunderts im neunzehnten: das Zeitalter der Humanität in demjenigen der Industrie: Von dem gepuderten Hofe ging höfische Sitte, von den Salons des alten Adels die freiere Denkweise in religiösen und moralischen Fragen aus, die der Stolz des vorigen Jahrhunderts gewesen war. Es galt in diesen Kreisen als nationale Überlieferung, Litteratur und Kunst mit vielseitiger Bildung und weitgehenden Sympathien entgegenzukommen. Eine nachsichtige Skepsis in religiöser, eine geniale Ungebundenheit und feinfühlende Toleranz in sittlicher Hinsicht, das war die Atmosphäre, in der die gute Gesellschaft atmete und die sie um sich verbreitete, und keine konnte für eine in starkem Wachstum sich befindende poetische Vegetation