Genesis 02:17

Luther 1545
Aber von dem Bawm des Erkentnis gutes vnd böses soltu nicht essen Denn welches tages du da von isset / wirstu des Todes sterben.

Luther 1912
aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon ißt, wirst du des Todes sterben.

genesis 1Luther, 2Mo 2,18Luther, 2Mo 2,18

Parallelstellen zu Genesis (1Mose) 2:17

1Mo 2:17 - aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welchen Tages du davon issest, mußt du unbedingt sterben!
1Mo 2:9 - Und Gott der HERR ließ allerlei Bäume aus der Erde hervorsprossen, lieblich anzusehen und gut zur Nahrung, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
1Mo 3:1 - Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten?
1Mo 3:11 - Da sprach er: Wer hat dir gesagt, daß du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, davon ich dir gebot, du sollest nicht davon essen?
1Mo 3:17 - Und zu Adam sprach er: Dieweil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes und von dem Baum gegessen, davon ich dir gebot und sprach: «Du sollst nicht davon essen», verflucht sei der Erdboden um deinetwillen, mit Mühe sollst du dich davon nähren dein Leben lang;
1Mo 3:19 - Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zur Erde kehrst, von der du genommen bist; denn du bist Staub und kehrst wieder zum Staub zurück!
1Mo 3:3 - aber von der Frucht des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbet!
1Mo 3:4 - Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet sicherlich nicht sterben!
1Mo 3:19 - Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zur Erde kehrst, von der du genommen bist; denn du bist Staub und kehrst wieder zum Staub zurück!
1Mo 20:7 - So gib nun dem Manne sein Weib wieder, denn er ist ein Prophet; und er soll für dich bitten, so wirst du am Leben bleiben; wenn du sie aber nicht zurückgibst, so wisse, daß du gewiß sterben mußt samt allem, was dein ist!
4Mo 26:65 - Denn der HERR hatte ihnen gesagt, sie sollten in der Wüste des Todes sterben. Und es blieb keiner übrig, außer Kaleb, der Sohn Jephunnes, und Josua, der Sohn Nuns.
5Mo 27:26 - Verflucht sei, wer die Worte dieses Gesetzes nicht ausführt und sie nicht tut! Und alles Volk soll sagen: Amen!
1Sa 14:39 - denn so wahr der HERR lebt, der Israel geholfen hat, wenn sie gleich an meinem Sohne Jonatan wäre, so soll er gewiß sterben! Da antwortete ihm niemand vom ganzen Volk.
1Sa 14:44 - Jonatan sagte es ihm und sprach: Ich habe nur ein wenig Honig gekostet mit der Spitze des Stabes, den ich in meiner Hand hatte, und siehe, ich soll sterben! Da sprach Saul: Gott tue mir dies und das; Jonatan, du mußt unbedingt sterben!
1Sa 20:31 - Denn solange der Sohn Isais auf Erden lebt, kannst weder du noch dein Königtum bestehen! So sende nun hin und laß ihn herbringen zu mir; denn er ist ein Kind des Todes!
1Sa 22:16 - Aber der König sprach: Achimelech, du mußt des Todes sterben, du und deines Vaters ganzes Haus!
1Kön 2:37 - An welchem Tage du hinausgehen und den Bach Kidron überschreiten wirst, sollst du wissen, daß du gewiß sterben mußt; dein Blut sei auf deinem Kopf!
1Kön 2:42 - Da sandte der König hin und ließ Simei rufen und sprach zu ihm: Habe ich von dir nicht einen Eid genommen bei dem HERRN und dir bezeugt und gesagt: An welchem Tage du ausziehen und hierhin oder dorthin gehen wirst, mußt du gewiß sterben? Und du sprachst zu mir: Das Wort ist gut; ich habe es gehört!
Jer 26:8 - Als nun Jeremia alles gesagt hatte, was ihm der HERR zum ganzen Volk zu reden befohlen hatte, griffen ihn die Priester, die Propheten und alles Volk und sprachen: Du mußt des Todes sterben!
Hes 3:18 - Wenn ich zum Gottlosen sage: «Du mußt sterben!» und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um ihn vor seinem gottlosen Wege zu warnen und am Leben zu erhalten, so wird der Gottlose um seiner Missetat willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern!
Hes 18:4 - Seht, alle Seelen sind mein! Wie die Seele des Vaters mein ist, also ist auch die Seele des Sohnes mein. Die Seele, welche sündigt, soll sterben!
Hes 18:13 - auf Wucher leiht, Wucherzins nimmt: sollte ein solcher leben? Er soll nicht leben; er hat alle diese Greuel getan, darum soll er sicherlich sterben; sein Blut sei auf ihm!
Hes 18:32 - Denn ich habe kein Verlangen nach dem Tode des Sterbenden, spricht Gott, der HERR. So kehret denn um, und ihr sollt leben!
Hes 33:8 - Wenn ich zu dem Gottlosen sage: «Du, Gottloser, sollst des Todes sterben!» und du sagst es ihm nicht, um ihn vor seinem gottlosen Wege zu warnen, so wird der Gottlose um seiner Missetat willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.
Hes 33:14 - Und wenn ich zum Gottlosen sage: «Du sollst sterben!» und er wendet sich ab von seiner Sünde und tut, was recht und billig ist,
Röm 1:32 - welche, wiewohl sie das Urteil Gottes kennen, daß die, welche solches verüben, des Todes würdig sind, es nicht nur selbst tun, sondern auch Gefallen haben an denen, die es verüben.
Röm 5:12 - Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hindurchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben
Röm 6:16 - Wisset ihr nicht: wem ihr euch als Knechte hingebet, ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müßt ihm gehorchen, es sei der Sünde zum Tode, oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?
Röm 6:23 - Denn der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unsrem Herrn.
Röm 7:10 - ich aber starb, und das zum Leben gegebene Gesetz erwies sich mir todbringend.
Röm 8:2 - Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
1Kor 15:22 - denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.
1Kor 15:56 - Aber der Stachel des Todes ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz.
Gal 3:10 - Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: «Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buche des Gesetzes geschrieben steht, es zu tun.»
Eph 2:1 - Auch euch, die ihr tot waret, durch eure Übertretungen und Sünden,
Eph 5:14 - Darum spricht er: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dir Christus leuchten!
Kol 2:13 - Auch euch, die ihr tot waret durch die Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, hat er mit ihm lebendig gemacht, da er euch alle Übertretungen vergab,
1Tim 5:6 - eine genußsüchtige aber ist lebendig tot.
Jak 1:15 - Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
1Joh 5:16 - Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so soll er bitten, und Er wird ihm Leben geben, solchen, die nicht zum Tode sündigen. Es gibt eine Sünde zum Tode; daß man für eine solche bitten soll, sage ich nicht!
Off 2:11 - Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tod!
Off 20:6 - Selig und heilig ist, wer teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.
Off 20:14 - Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod, der Feuersee.
Off 21:8 - Den Feiglingen aber und Ungläubigen und Greulichen und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern wird ihr Teil sein in dem See, der von Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.
1Kor 15:21 - Denn weil der Tod kam durch einen Menschen, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen;

Analyse

Genesis 2,17 ist ein zentraler Vers der sogenannten Paradieserzählung und enthält die göttliche Warnung an den Menschen. Er ist sowohl theologisch als auch literarisch von grundlegender Bedeutung und hat weite Resonanz in der jüdisch-christlichen Auslegungstradition sowie in Werken wie Dantes Divina Commedia gefunden.

Biblisches Hebräisch

וּמֵעֵץ הַדַּעַת טוֹב וָרָע לֹא תֹאכַל מִמֶּנּוּ כִּי בְּיוֹם אֲכָלְךָ מִמֶּנּוּ מוֹת תָּמוּת׃
U-me‘ēṣ ha-da‘at ṭov vā-rā‘, lo’ to’khal mimmennu, kî be-yom akholkha mimmennu mōt tâmūt.
Aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, wirst du gewiss sterben.
• עֵץ הַדַּעַת („Baum der Erkenntnis“): da‘at impliziert hier nicht nur kognitive Erkenntnis, sondern Erfahrungswissen, eventuell moralisches Urteilsvermögen.
• מוֹת תָּמוּת („sterben wirst du“): eine hebräische Intensivform (Infinitiv + Imperfekt), wörtlich „Tod, du wirst sterben“ = „du wirst gewiss sterben“.

Biblisches Griechisch (Septuaginta)

ἀπὸ δὲ τοῦ ξύλου τοῦ γινώσκειν καλὸν καὶ πονηρὸν οὐ φάγῃ ἀπ’ αὐτοῦ· ᾗ δ’ ἂν ἡμέρᾳ φάγῃς ἀπ’ αὐτοῦ, θανάτῳ ἀποθανῇ.
Apò dè toû xýlou toû ginṓskein kalòn kaì ponēròn, ou phágē ap’ autoû· hē̂ d’ àn hēmérāi phágēs ap’ autoû, thanátōi apothaneî.
Aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; an dem Tag aber, da du davon isst, wirst du durch den Tod sterben.
• γινώσκειν καλὸν καὶ πονηρὸν betont das Erkennen im Sinne von Unterscheiden zwischen gut und böse.
• θανάτῳ ἀποθανῇ ist eine semitische Formelstruktur im Griechischen übernommen – eine intensive Todesankündigung, analog zum Hebräischen.

Biblisches Lateinisch (Vulgata)

De ligno autem scientiae boni et mali ne comedas: in quocumque enim die comederis ex eo, morte morieris.
Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aber sollst du nicht essen; denn an welchem Tag du davon isst, wirst du des Todes sterben.
• scientia entspricht dem griechischen γνῶσις und hebräischen דַּעַת.
• morte morieris – klassische semitische Doppelung im Latein beibehalten, typisch für die Vulgata (intensiv: „du wirst ganz gewiss sterben“).

Theologische Bedeutung

Freiheit und Gehorsam: Der Vers stellt die erste ausdrückliche göttliche Gebotsform im biblischen Text dar. Er impliziert einen moralischen Prüfstein und somit die Möglichkeit zur Sünde.
Tod als Konsequenz: Der Tod wird nicht notwendigerweise biologisch verstanden, sondern als Trennung von Gott, Verlust des paradiesischen Lebens, Eintritt in ein neues Dasein unter der Sünde.
Erkenntnis als Ambivalenz: Der Baum symbolisiert eine Grenze des Menschseins – Wissen, das Gott vorbehalten ist. Der Mensch überschreitet durch den Akt des Essens die von Gott gesetzte Ordnung.

Anthropologischer Kontext

• Der Mensch wird hier nicht nur als biologisches, sondern als geistiges und moralisches Wesen gefasst, das durch Freiheit definiert ist – mit Verantwortung und Konsequenzen.
• Diese Szene ist Kernbestandteil der sogenannten Urgeschichte (Genesis 1–11), die den metaphysischen Ursprung von Tod, Schuld und Entfremdung behandelt.
Existenzieller Horizont
• Der Vers hat eine existenzielle Schwere: Er verkörpert die Urerfahrung von Grenze, Verantwortung und Verlust der Unschuld.
• In der Tradition Kierkegaards etwa wird dieser Moment als der „Sprung in die Sünde“ gelesen, als Übergang von Unmittelbarkeit zur reflektierten Existenz.

Bezug zu Dantes Divina Commedia

Dante reflektiert in der gesamten Divina Commedia immer wieder auf den Sündenfall – sowohl als historische als auch als ontologische Urkatastrophe.
a) Inferno
Die struttura morale der Hölle ist letztlich eine Ausfaltung dieses ersten Ungehorsams. Der Sündenfall aus Genesis 2,17 begründet die Notwendigkeit der selva oscura (Inferno 1,2) – jenes Zustands der Verlorenheit und Orientierungslosigkeit, in dem Dante sich zu Beginn des Epos befindet.
b) Purgatorio
• Der Läuterungsberg ist symbolisch der Weg zurück in den ursprünglichen Zustand des Menschen, wie er vor Genesis 3 bestand.
• In Purgatorio 28 begegnet Dante dem „allegorischen Eden“ – eine literarische Rückführung in das Paradies vor dem Sündenfall. Dort wird der Baum mit der verbotenen Frucht ausdrücklich gezeigt: „Non è frutto proibito, ma simbolo dell’obbedienza perduta.“
c) Paradiso
Im Paradies wird die durch den Sündenfall verlorene Gottesschau wiederhergestellt. Genesis 2,17 ist hier der theologische Hintergrund der Bewegung von peccatum (Sünde) zu visio Dei (Gottesanschauung).
d) Beatrice als Gegenbild zu Eva
Beatrice, die Dante rettet, wird implizit als neue Eva verstanden – ein Hinweis auf das Motiv der felix culpa, der „glücklichen Schuld“, durch welche die Erlösung ermöglicht wurde (vgl. Paradiso 33).

Fazit

Genesis 2,17 ist ein Schlüsselvers der biblischen Anthropologie, der eine Spannung zwischen göttlichem Gebot, menschlicher Freiheit und existenzieller Tragweite entfaltet. Die Formulierungen in Hebräisch, Griechisch und Latein betonen je auf ihre Weise die Schwere der göttlichen Warnung. In Dantes Divina Commedia lebt dieser Vers als Ursprung aller moralischen Ordnung fort – und die gesamte Reise Dantes ist letztlich ein Versuch, den durch den Sündenfall zerstörten inneren Kosmos des Menschen zu heilen.

Genesis 02:16 | Genesis 02:18

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