Luther 1545
Das dritte wasser heisst Hidekel / das fleusst fur Assyrien. Das vierde wasser ist der Phrath
Luther 1912
Das dritte Wasser heißt Hiddekel, das fließt vor Assyrien. Das vierte Wasser ist der Euphrat.
Parallelstellen zu Genesis (1Mose) 2:14
1Mo 2:14 Der dritte Strom heißt Hidekel; das ist der, welcher östlich von Assur fließt. Der vierte Strom ist der Euphrat.
1Mo 15:18 An dem Tage machte der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Fluß Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat:
5Mo 1:7 Wendet euch nun und ziehet weiter, daß ihr zu dem Gebirge der Amoriter kommet und zu allen ihren Nachbarn in der Ebene, auf den Bergen und in den Tälern, gegen Mittag und gegen das Gestade des Meeres, in das Land der Kanaaniter und zum Berge Libanon, bis an den großen Fluß, den Fluß Euphrat!
5Mo 11:24 Alle Orte, darauf eure Fußsohle tritt, sollen euer sein; von der Wüste an, vom Libanon und dem Euphratstrom bis an das westliche Meer soll euer Gebiet reichen.
Off 9:14 die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Löse die vier Engel, die am großen Strom Euphrat gebunden sind!
Dan 10:4 Aber am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats befand ich mich am Ufer des großen Stromes Hiddekel.
1Mo 10:11 Von diesem Land zog er nach Assur aus und baute Ninive, Rechobot-Ir und Kelach,
1Mo 10:22 Sems Söhne waren Elam, Assur, Arpakschad, Lud und Aram.
1Mo 25:18 Sie wohnten aber von Chavila an bis gen Schur, das vor Ägypten liegt; und bis man nach Assyrien kommt; gegenüber von allen seinen Brüdern ließ er sich nieder.
Genesis 2,14 beschreibt den vierten der Flüsse, die aus dem Garten Eden hervorgehen. Dieser Vers hat eine bedeutende geographische wie auch symbolische Funktion innerhalb des Schöpfungsnarrativs.
Biblisches Hebräisch
וְהַנָּהָר הָרְבִיעִי הוּא פְרָת׃
Ve-hannāhār ha-revīʿī hū’ Pərāt.
Und der vierte Fluss – das ist der Euphrat.
Erläuterung:
• וְהַנָּהָר (ve-hannāhār): „Und der Fluss“ – mit Artikel und Konjunktion.
• הָרְבִיעִי (ha-revīʿī): „der vierte“ – Ordinalzahl, maskulin.
• הוּא (hū’): „er ist“ – Pronominalform, betont die Identifikation.
• פְרָת (Pərāt): „Euphrat“ – ein real existierender Fluss in Mesopotamien, auch in der prophetischen Literatur bedeutungsvoll.
Biblisches Griechisch (Septuaginta)
ὁ δὲ ποταμὸς ὁ τέταρτος, αὐτός ἐστιν ὁ Εὐφράτης.
Ho de potamos ho tetartos, autos estin ho Euphratēs.
Der vierte Fluss – er ist der Euphrat.
Erläuterung:
• ὁ δὲ ποταμὸς – „der aber Fluss“: klassische griechische Verbindungsformel.
• ὁ τέταρτος – „der vierte“.
• αὐτός ἐστιν – „er ist“: emphatische Identifikation.
• ὁ Εὐφράτης – Transkription des hebräischen „Pərāt“.
Biblisches Lateinisch (Vulgata)
Fluvius autem quartus ipse est Euphrates.
Der vierte Fluss aber ist der Euphrat selbst.
• Fluvius autem quartus – „der aber vierte Fluss“.
• ipse est – „er selbst ist“ – stärker noch als ein einfaches „er ist“, betont die Identität.
• Euphrates – lateinische Form des Namens.
Geographisch-historische Ebene
Der Euphrat ist einer der bedeutendsten Flüsse des Alten Orients. In Kombination mit Tigris bildet er die Lebensader Mesopotamiens. Die Nennung des Euphrats im Edenbericht lokalisiert Eden zumindest teilweise im kulturellen Gedächtnis Israels als einen Ort jenseits des Jordans, im fruchtbaren Zweistromland. Dies ist wichtig für die spätere Exilserfahrung (Babylon), in der der Euphrat zu einem Symbol des Verlustes des Paradieses wird.
Theologische Deutung
Der Euphrat steht am Ende der vier Flüsse und symbolisiert damit eine Vollendung. Die vier Flüsse insgesamt gelten oft als Symbol der vier Himmelsrichtungen, also für die universale Fruchtbarkeit und Reichweite des göttlichen Segens, der von Eden ausgeht. Der Euphrat als letzter ist zudem in der Prophetie (z. B. Jeremia 46; Offenbarung 9,14) mehrfach ein Ort göttlicher Gerichte und Umkehr.
Symbolisch-mystische Perspektive
Im rabbinischen wie im patristischen Denken werden die vier Flüsse teilweise allegorisch auf die vier Tugenden, die vier Evangelien oder die vier Ströme der Erkenntnis (z. B. in Philon von Alexandria oder in Augustinus) bezogen. Der Euphrat wird dann häufig als Symbol des Überflusses, der Weisheit oder sogar der göttlichen Liebe gedeutet.
Literarische Funktion
Der Aufbau des Edenberichts (Gen 2,4b–25) ist erzählerisch kohärent und strukturiert sich um zentrale Themen wie Ort (Garten), Mensch (אָדָם), Wasser (die vier Flüsse) und Auftrag (das Bebauen und Bewahren). Der Vers 14 schließt die Beschreibung der vier Flüsse ab – der Text bewegt sich dann wieder hin zum Menschen und seiner Aufgabe.
Verhältnis zur Genesis 1 und zur gesamten Schrift
Während Genesis 1 eine kosmologische, universale Schöpfung darstellt, bringt Genesis 2 eine narrative, anthropozentrische Perspektive. Die Erwähnung realer Flüsse wie Euphrat verankert die mythisch-theologische Szene in der geografischen Welt der Leser und schafft damit Brücken zwischen Mythos und Geschichte.
Zusammenfassung
Genesis 2,14 benennt den Euphrat als vierten der Flüsse, die aus Eden fließen. Sprachlich knapp und eindeutig, entfaltet der Vers auf theologischer, literarischer und symbolischer Ebene reiche Bedeutung:
• Geographisch verankert er Eden in einem realen Raum.
• Theologisch verweist er auf die Fülle und spätere Gerichtsbedeutung des Euphrat.
• Symbolisch ist er Ausdruck göttlicher Weisheit und universaler Fruchtbarkeit.
• Literarisch beschließt er einen Abschnitt, der den Garten als Quelle des Lebens inszeniert.