Luther 1545
VND Gott der HERR pflantzet einen Garten in Eden / gegen dem morgen / vnd setzet den Menschen drein / den er gemacht hatte.
Luther 1912
Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.
Parallelstellen zu Genesis (1Mose) 02:08
1Mo 2:8 Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen und setzte den Menschen darein, den er gemacht hatte.
1Mo 13:10 Da hob Lot seine Augen auf und besah die ganze Jordanaue; denn sie war allenthalben bewässert, wie ein Garten des HERRN, wie Ägyptenland, bis nach Zoar hinab, ehe der HERR Sodom und Gomorra verderbte.
Hes 28:13 In Eden, im Garten Gottes, warst du; mit allerlei Edelsteinen, mit Sardis, Topas, Diamant, Chrysolith, Onyx, Jaspis, Saphir, Rubin, Smaragd warst du bedeckt, und aus Gold waren deine Einfassungen und Verzierungen an dir gearbeitet; am Tage deiner Erschaffung wurden sie bereitet.
Hes 31:8 Die Zedernbäume im Garten Gottes übertrafen ihn nicht, die Zypressen waren seinen Ästen nicht zu vergleichen, die Platanen waren nicht wie seine Äste; kein Baum im Garten Gottes war ihm zu vergleichen in seiner Schönheit.
Hes 31:9 Ich hatte ihn schön gemacht durch die Menge seiner Äste, so daß ihn alle Bäume Edens, die im Garten Gottes standen, beneideten.
Joel 2:3 Fressendes Feuer geht vor ihm her und hinter ihm her eine lodernde Flamme: ist das Land wie der Garten Eden vor ihm gewesen, hinter ihm ist es eine öde Wüste; und man kann ihm nicht entrinnen!
1Mo 3:24 Und er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern mit dem gezückten flammenden Schwert, zu bewahren den Weg zum Baume des Lebens.
1Mo 4:16 Und Kain ging aus von dem Angesicht des HERRN und wohnte im Lande Nod, östlich von Eden.
2Kön 19:12 Haben die Götter der Heiden auch die errettet, welche meine Väter vernichtet haben, nämlich Gosan, Haran, Rezeph und die Kinder von Eden zu Telassar?
Hes 27:23 Haran, Kanne und Eden, Kaufleute aus Seba, Assur und Kilmad sind deine Abnehmer gewesen.
Hes 31:16 Von dem Getöse seines Falles machte ich die Heiden erbeben, da ich ihn ins Totenreich hinabstieß mit denen, welche in die Grube hinabfahren. Und es trösteten sich in den Tiefen der Erde alle Bäume Edens, samt allen auserlesenen und besten Bäumen Libanons, alle, die vom Wasser getränkt worden waren.
Hes 31:18 Wem bist du an Herrlichkeit und Größe unter den Bäumen Edens zu vergleichen? Dennoch wirst du mit den Bäumen Edens in die Tiefen der Erde hinabgestoßen, wo du mitten unter den Unbeschnittenen bei denen liegen sollst, welche durchs Schwert gefallen sind. Das ist der Pharao und seine ganze Menge, spricht Gott, der HERR.
1Mo 2:15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn bauete und bewahrete.
Biblisches Hebräisch
וַיִּטַּע יְהוָה אֱלֹהִים גַּן־בְּעֵדֶן מִקֶּדֶם; וַיָּשֶׂם שָׁם אֶת־הָאָדָם אֲשֶׁר יָצָר
Vayyitta‘ YHWH ’Elohim gan-bə‘ēden miqqedem; wayyāśem šām ’et-hā’ādām ’ăšer yāṣar
Und der HERR, Gott, pflanzte einen Garten in Eden, im Osten, und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.
Biblisches Griechisch (Septuaginta)
Καὶ ἐφύτευσεν κύριος ὁ θεὸς παράδεισον ἐν ᾗδε τῇ ἀνατολῇ, καὶ ἔθετο ἐκεῖ τὸν ἄνθρωπον ὃν ἔπλασεν.
Kai ephyteusen kyrios ho theos paradeison en hēide tē anatolē, kai etheto ekei ton anthrōpon hon eplasēn.
Und Gott, der Herr, pflanzte einen Paradiesgarten dort im Osten und setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte.
Biblisches Lateinisch (Vulgata)
Et plantavit Dominus Deus paradisum voluptatis a principio: in eo posuit hominem quem formaverat.
Und Gott, der Herr, pflanzte von Anfang an das Paradies der Wonne, und dorthin setzte er den Menschen, den er geformt hatte.
Theologische Deutung
Ort der Gnade: Der Garten Eden ist nicht nur ein geografischer Ort, sondern ein Symbol für den ursprünglichen Zustand der Unschuld und Gemeinschaft mit Gott.
Handlung Gottes: Gott pflanzt selbst – ein Bild für seine Fürsorge, Schöpferkraft und personale Nähe.
Im Osten (miqqedem): Osten steht symbolisch für den Ursprung, Licht, Auferstehung, auch eschatologische Hoffnung.
Liturgische Bedeutung
• In der Osterliturgie wird Eden oft als verlorenes Paradies thematisiert, das durch Christus wieder zugänglich wird (vgl. Exsultet).
• In der Begräbnisliturgie spricht man vom "Paradies", das dem Verstorbenen eröffnet werde – Rückbezug auf Eden.
• Das Motiv des Gartens taucht auch im Hohenlied und in der Maria-Verehrung auf: hortus conclusus = verschlossener Garten als Bild für Maria.
Philosophisch
Anthropologisch: Der Mensch wird nicht einfach ausgesetzt, sondern in einen vorbereiteten Raum gestellt – der Mensch ist auf ein gestaltetes Sein hin angelegt.
Topologie des Ursprungs: Der Osten verweist auf Anfang und Licht (ähnlich Plotin: Rückkehr zur Quelle).
Naturphilosophisch: Die Idee des Gartens als kosmische Ordnung, kultivierter Naturraum – physis und logos vereint.
Moralisch
Eden als moralischer Raum: Ort der ursprünglichen Entscheidungsmöglichkeit (Freiheit vs. Gebot).
- Gott bereitet einen Raum, aber der Mensch ist verantwortlich für sein Tun darin (vgl. 2,15: „zu bebauen und zu bewahren“).
Ursprung der moralischen Verantwortung: Die Gabe des Paradieses impliziert die Pflicht, gut mit ihr umzugehen.
Allegorisch
Garten = die Seele, wenn sie mit Gott im Einklang lebt.
Osten = Christus als aufgehende Sonne (vgl. Mal 3,20).
Der Mensch im Garten = die Vernunft, die in der Tugend (dem Garten) lebt.
Symbolisch
Garten = Ort göttlicher Nähe, Ursprungsordnung, spiritueller Fruchtbarkeit.
Pflanzen = göttliche Initiative, nicht menschliches Werk.
Setzen des Menschen = Berufung, Beheimatung, Sendung.
Metaphorisch
Gott als Gärtner: liebevolle, schöpferische Metapher.
Der Garten als Bild für das Herz: kultivierbar, verwüstbar, fruchtbar oder unfruchtbar.
Der Osten als Sehnsuchtsrichtung: Rückbindung an den göttlichen Ursprung.
Topos (literarischer Gemeinplatz)
Paradiesgarten: Archetyp des idealen Ortes (wiederkehrend in Literatur, Mystik, Utopien).
• Spätere Rezeption in Augustinus, Dante (Paradies), Milton (Paradise Lost).
Eden als locus amoenus (liebenswerter Ort) mit doppelter Funktion: Ort des Ursprungs und verlorener Sehnsuchtsort.
Literarisch-poetisch
Stark bildhafte Sprache: Pflanzung, Garten, Osten, Platzierung – fast wie ein Bühnenbild.
Rhythmisch und ikonisch: Der Satz „und er pflanzte... und er setzte...“ ist parallel und meditativ.
Eröffnung einer Welt: Genesis 2 ist literarisch wie ein poetischer Kontrapunkt zu Genesis 1 – persönlicher, erzählerischer, mythischer Stil.