Luther 1545
ALso ist Himel vnd Erden worden / da sie geschaffen sind / Zu der zeit / da Gott der HERR Erden vnd Himel machte
Luther 1912
Also ist Himmel und Erde geworden, da sie geschaffen sind, zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte.
Parallelstellen zu Genesis (1Mose) 02:04
1Mo 2:4 Dies ist die Entstehung des Himmels und der Erde, zur Zeit, als Gott der HERR Himmel und Erde schuf.
2Mo 15:3 Der HERR ist ein Kriegsmann, HERR ist sein Name.
1Kön 18:39 Als alles Volk solches sah, fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR ist Gott! der HERR ist Gott!
2Chr 20:6 und sprach: O HERR, Gott unsrer Väter, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher über alle Königreiche der Heiden? In deiner Hand ist Kraft und Macht, und niemand vermag vor dir zu bestehen!
Ps 18:31 Denn wer ist Gott außer dem HERRN, und wer ist ein Fels außer unserm Gott?
Ps 86:10 denn du bist groß und tust Wunder, du Gott allein!
Jes 44:6 So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.
Off 1:4 Johannes an die sieben Gemeinden in Asien: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Throne sind,
Off 1:8 Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
Off 11:17 und sprachen: Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der da ist, und der da war, daß du deine große Macht an dich genommen und die Regierung angetreten hast!
Off 16:5 Und ich hörte den Engel der Gewässer sagen: Gerecht bist du, Herr, der du bist und der du warst, du Heiliger, daß du so gerichtet hast!
1Mo 1:4 Und Gott sah, daß das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis;
1Mo 5:1 Dies ist das Buch von Adams Geschlecht: Am Tage, da Gott den Menschen schuf, machte er ihn Gott ähnlich;
1Mo 10:1 Dies ist das Geschlechtsregister der Söhne Noahs: Sem, Ham und Japhet; und nach der Sündflut wurden ihnen Kinder geboren.
1Mo 11:10 Dies ist das Geschlechtsregister Sems: Als Sem hundert Jahre alt war, zeugte er den Arpakschad, zwei Jahre nach der Flut;
1Mo 25:12 Dies ist das Geschlecht Ismaels, des Sohnes Abrahams, den ihm Hagar, der Sarah ägyptische Magd, gebar.
1Mo 25:19 Dies ist die Geschichte Isaaks, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak.
1Mo 36:1 Dies ist das Geschlecht Esaus, welcher Edom heißt.
1Mo 36:9 Dies ist das Geschlecht Esaus, der ein Vater ist der Edomiter auf dem Gebirge Seir.
2Mo 6:16 Dies sind die Namen der Kinder Levis in ihren Geschlechtern: Gerson, Kahath und Merari; und Levi ward hundertsiebenunddreißig Jahre alt.
Hiob 38:28 Hat der Regen auch einen Vater, und wer hat die Tropfen des Taues erzeugt?
Ps 90:1 Ein Gebet Moses, des Mannes Gottes. Herr, du bist unsre Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht!
Ps 90:2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Biblisches Hebräisch
אֵלֶּה תּוֹלְדוֹת הַשָּׁמַיִם וְהָאָרֶץ בְּהִבָּרְאָם בְּיוֹם עֲשׂוֹת יְהוָה אֱלֹהִים אֶרֶץ וְשָׁמָיִם
Élle toledót haššamáyim wehaáretz behibbāre’ám bejóm ‘asót Adonái ’ĕlōhím éretz wešamáyim
Wort-für-Wort-Bedeutung:
• Élle toledót – Dies sind die Geschlechter / Entstehungsgeschichte
• haššamáyim wehaáretz – der Himmel und der Erde
• behibbāre’ám – als sie geschaffen wurden (Partizip Nifal von ברא mit eingefügtem ה als Hinweis auf „durch Ihn“, Midraschisch ausgelegt)
• bejóm ‘asót – am Tag, als (er) machte
• Adonái ’ĕlōhím – der HERR Gott (erste Verwendung der zusammengesetzten Gottesbezeichnung)
• éretz wešamáyim – Erde und Himmel (Wortumkehr: Chiastisch!)
Biblisches Griechisch (Septuaginta, LXX)
Αὕτη ἡ βίβλος γενέσεως οὐρανοῦ καὶ γῆς, ὅτε ἐγενήθησαν, ᾗ ἡμέρᾳ ἐποίησεν κύριος ὁ θεὸς τὸν οὐρανὸν καὶ τὴν γῆν.
Haútē hē bíblos géneseōs ouranoû kaì gēs, hóte egenḗthēsan, hē hēméra epóēsen kýrios ho theós tòn ouranòn kaì tēn gēn
Dies ist das Buch der Entstehung von Himmel und Erde, als sie geschaffen wurden, an dem Tag, da der Herr, der Gott, Himmel und Erde machte.
• Hinweis: Das griechische Wort βίβλος γενέσεως weist auf eine Schriftrolle oder Erzähltradition hin – möglicherweise ein redaktionelles Gliederungsmittel.
Biblisches Latein (Vulgata)
Istae sunt generationes caeli et terrae, quando creata sunt, in die quo fecit Dominus Deus caelum et terram.
Dies sind die Generationen (Entstehungen) von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden, an dem Tag, da der Herr Gott Himmel und Erde machte.
Theologische Bedeutung
Übergang zur anthropozentrischen Schöpfung: Der Vers verbindet die kosmologische Schöpfung (Gen 1) mit der gärtnerisch-menschlichen (Gen 2) und markiert den Beginn der konkreten Beziehung Gottes zum Menschen.
Gottesname "JHWH Elohim": Die doppelte Bezeichnung betont sowohl die Transzendenz (Elohim) als auch die persönliche Nähe (JHWH).
Toledot-Formel: Theologisch interpretiert als Gliederungselement, das auf Gottes Geschichte mit der Welt verweist – eine Frühform von Heilsgeschichte.
Liturgisch
Jüdisch: Der Vers spielt keine direkte Rolle im liturgischen Jahreskreis, bildet aber strukturell den Übergang in die Paraschah Bereschit.
Christlich: Im monastischen Stundengebet und in Genesislesungen als Einleitung zu einer tiefer symbolischen Anthropologie verwendet.
Feier der Schöpfung: Der Vers inspiriert liturgische Formen des Lobpreises Gottes als Schöpfer und Erhalter.
Philosophisch
Zeit und Sein: Die Wendung bejom asot („am Tag, da ...“) verweist auf eine nicht-chronologische Schöpfungszeit – im Sinne eines Kairos, nicht Chronos.
Kausalität und Ursprung: Der Vers reflektiert auf eine ursprüngliche Ursache, in der das Dasein als Akt des Willens Gottes verankert ist.
Chiasmus "Erde und Himmel": Betonung der Rückwendung von Mensch (Erde) zu Gott (Himmel).
Moralisch
Verantwortung: Die Hervorhebung von „Himmel und Erde“ als „Entstehungsgeschichte“ impliziert Verantwortung des Menschen für die Schöpfung.
Demut: Der Hinweis auf Gott als Schöpfer fordert moralische Bescheidenheit gegenüber dem Ursprung alles Geschaffenen.
Allegorisch
Himmel und Erde: Allegorisch oft gedeutet als Geist (Himmel) und Leib (Erde) des Menschen oder als Gnade und Natur.
Toledot als Heilsgeschichte: „Dies sind die Geschlechter…“ wird patristisch-allegorisch gelesen als Eröffnung der Heilsgeschichte, die im NT ihre Erfüllung findet (vgl. Matthäus 1,1: Biblos geneseōs Jesu).
Symbolisch
Zwei Realitäten: Himmel und Erde symbolisieren die Gesamtheit des Seins: sichtbar und unsichtbar.
„Toledot“: Symbolisiert Ursprung, Geschichte, Identität – das Gedächtnis der Schöpfung.
Metapher
„Geburt“ des Kosmos: Das Wort „toledot“ (wörtlich „Geburten“) stellt Schöpfung metaphorisch als Geburt des Universums dar.
„Tag“ der Schöpfung: Zeitmetapher für eine bestimmte göttliche Initiative.
Topos
Genealogie-Topos: Der Begriff „toledot“ gehört zur Gattung der biblischen Genealogien (vgl. Gen 5,1; 10,1).
Schöpfung als Anfang aller Geschichte: Der Vers folgt dem uralten literarischen Topos: „Am Anfang der Welt…“
Literarisch-poetisch
Chiasmus („Erde und Himmel“ statt „Himmel und Erde“): Hebräische Stilfigur zur Betonung der Inklusion beider Pole.
Formelhafter Stil: Das wiederholte „Dies sind die Geschlechter“ gibt dem Text eine rituell-feierliche, fast litaneiartige Struktur.
Poetische Spannung: Der Wechsel von abstrakt (Himmel) zu konkret (Erde) schafft eine literarische Spannung zwischen Idee und Inkarnation.