Genesis 02:03

Luther 1545
Vnd segnete den siebenden Tag vnd heiliget jn / darumb / das er an dem selben geruget hatte von allen seinen Wercken / die Gott schuff vnd machet.
Luther 1912
Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, darum daß er an demselben geruht hatte von allen seinen Werken, die Gott schuf und machte.
genesis 1genesis 1Luther, 2Mo 2,18

Parallelstellen zu Genesis (1Mose) 02:03

1Mo 2:3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, darum daß er an demselben geruht hatte von allen seinen Werken, die Gott schuf und machte.
2Mo 16:22 Und des sechsten Tages sammelten sie des Brots zwiefältig, je zwei Gomer für einen. Und alle Obersten der Gemeinde kamen hinein und verkündigten's Mose.
2Mo 20:8 Gedenke des Sabbattags, daß Du ihn heiligest.
2Mo 23:12 Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber des siebenten Tages sollst du feiern, auf daß dein Ochs und Esel ruhen und deiner Magd Sohn und der Fremdling sich erquicken.
2Mo 31:13 Sage den Kindern Israel und sprich: Haltet meinen Sabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, daß ihr wisset, daß ich der HERR bin, der euch heiligt.
2Mo 34:21 Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du feiern, mit Pflügen und mit Ernten.
2Mo 35:2 Sechs Tage sollt ihr arbeiten; den siebenten Tag aber sollt ihr heilig halten als einen Sabbat der Ruhe des HERRN. Wer an dem arbeitet, soll sterben.
2Mo 35:3 Ihr sollt kein Feuer anzünden am Sabbattag in allen euren Wohnungen.
3Mo 23:3 Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist der große, heilige Sabbat, da ihr zusammenkommt. Keine Arbeit sollt ihr an dem tun; denn es ist der Sabbat des HERRN in allen euren Wohnungen.
3Mo 25:2 Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land seinen Sabbat dem HERRN feiern,
3Mo 25:3 daß du sechs Jahre dein Feld besäest und sechs Jahre deinen Weinberg beschneidest und sammelst die Früchte ein;
5Mo 5:12 Den Sabbattag sollst du halten, daß du ihn heiligest, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat.
Neh 9:14 und deinen heiligen Sabbat ihnen kundgetan und Gebote, Sitten und Gesetz ihnen geboten durch deinen Knecht Mose,
Neh 13:15 Zur selben Zeit sah ich in Juda Kelter treten am Sabbat und Garben hereinbringen und Esel, beladen mit Wein, Trauben, Feigen und allerlei Last, gen Jerusalem bringen am Sabbattag. Und ich zeugte wider sie des Tages, da sie die Nahrung verkauften.
Spr 10:22 Der Segen des HERRN macht reich ohne Mühe.
Jes 56:2 Wohl dem Menschen, der solches tut, und dem Menschenkind, der es festhält, daß er den Sabbat halte und nicht entheilige und halte seine Hand, daß er kein Arges tue!
Jes 58:13 So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrst, daß du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heißt und den Tag, der dem HERRN heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, daß du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt oder leeres Geschwätz;
Jes 58:14 alsdann wirst du Lust haben am HERRN, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund sagt's.
Jer 17:21 So spricht der HERR: Hütet euch und tragt keine Last am Sabbattage durch die Tore hinein zu Jerusalem
Hes 20:12 Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie lernten, daß ich der HERR sei, der sie heiligt.
Mk 2:27 Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, und nicht der Mensch um des Sabbat willen.
Lk 23:56 Sie kehrten aber um und bereiteten Spezerei und Salben. Und den Sabbat über waren sie still nach dem Gesetz.
Heb 4:4 sprach er an einem Ort von dem siebenten Tag also: "Und Gott ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken;"

Biblisches Hebräisch

וַיְבָרֶךְ אֱלֹהִים אֶת־יֹום הַשְּׁבִיעִי וַיְקַדֵּשׁ אֹתֹו כִּי בֹו שָׁבַת מִכָּל־מְלַאכְתֹּו אֲשֶׁר בָּרָא אֱלֹהִים לַעֲשׂוֹת׃
Vayevarekh Elohim et-yom ha-shevi‘i vayqaddesh oto, ki vo shavat mikol-melakhto asher bara Elohim la‘asot.
„Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott schuf zu machen.“

Biblisches Griechisch (Septuaginta)

Καὶ εὐλόγησεν ὁ Θεὸς τὴν ἡμέραν τὴν ἑβδόμην καὶ ἡγίασεν αὐτήν, ὅτι ἐν αὐτῇ κατέπαυσεν ἀπὸ πάντων τῶν ἔργων αὐτοῦ, ὧν ἤρξατο ὁ Θεὸς ποιῆσαι.
Kai eulogēsen ho Theos tēn hēmeran tēn hebdomēn kai hēgiasen autēn, hoti en autē katepausen apo pantōn tōn ergōn autou hōn ērxato ho Theos poiēsai.
„Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinen Werken, die Gott begonnen hatte zu schaffen.“

Biblisches Lateinisch (Vulgata)

Et benedixit Deus diei septimo et sanctificavit illum: quia in ipso cessaverat ab omni opere suo quod creavit Deus ut faceret.
„Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm von all seinem Werk ruhte, das Gott geschaffen hatte, um es zu tun.“

Theologisch

Genesis 2,3 führt die theologische Grundidee des Sabbat ein: Gott segnet und heiligt einen Tag – eine Handlung, die sonst Menschen oder Orte betrifft. Dieser Akt betont die Transzendenz Gottes und die Bedeutung der Ruhe als Teil der göttlichen Ordnung. In der jüdischen Theologie ist dieser Vers die Wurzel des Sabbatgebots (vgl. Exodus 20,8–11), während im Christentum eine eschatologische Ruhe (Hebr 4,9) und typologische Vorwegnahme der himmlischen Ruhe betont wird.

Liturgisch

In der jüdischen Liturgie bildet dieser Vers den Kern der Sabbat-Heiligung (Kiddusch). Er ist auch Bestandteil des Freitagabendliturgie und anderer Sabbat-Texte. Im Christentum erscheint er in der Lesung des Schöpfungsberichts (z. B. bei Osternachtliturgien oder Schöpfungsfesten) und in Anspielung auf die „Ruhe Gottes“ in der Hebräerbrief-Lesung (Hebr 4).

Philosophisch

Philosophisch eröffnet der Text eine Reflexion über Arbeit und Ruhe, Zeit und Ewigkeit. Gott selbst „ruht“ – nicht aus Erschöpfung, sondern als Vollendung. In der aristotelisch-thomistischen Metaphysik wäre dies als Rückkehr des Wirkens in sich selbst zu interpretieren: die Schöpfung ist abgeschlossen, die Ruhe ist Ausdruck vollendeter Ordnung. Heidegger könnte hierin ein ursprüngliches Verweilen im Sein lesen.

Moralisch

Moralisch betrachtet wird der Ruhetag zum Vorbild für den Menschen: Der Mensch soll nicht ständig produzieren, sondern der Kontemplation, der Gemeinschaft und der Heiligung der Zeit Raum geben. Die Ruhe ist ein moralischer Imperativ gegen Ausbeutung, ein Akt der Freiheit. Dies hat auch sozialethische Konsequenzen (z. B. Sabbatruhe für Fremde, Sklaven, Tiere – vgl. Ex 20,10).

Allegorisch (Origenes, Augustinus)

• Origenes sieht den siebten Tag als Bild für den inneren geistigen Sabbat der Seele, in dem der Mensch vom „Werke der Sünde“ ruht.
• Augustinus (Confessiones, De Genesi ad litteram) versteht den siebten Tag als Symbol der eschatologischen Ruhe Gottes, in der alle zurückkehren zu Ihm.
Im mittelalterlichen Schema:
Tage 1–6 = Heilsgeschichte
Tag 7 = Kirche
Tag 8 = Ewigkeit

Symbolisch

Der siebte Tag symbolisiert:
• Vollendung und Heiligkeit
• Zeitstruktur mit spiritueller Qualität
• Ruhe als Gottes Eigenschaft – ein Nicht-Tun, das dennoch schöpferisch ist
• Sabbat als Zeichen des Bundes zwischen Gott und Mensch (Ex 31,16–17)

Metaphorisch

Die „Ruhe Gottes“ ist metaphorisch kein physisches Ruhen, sondern ein Ausdruck von Nicht-Notwendigkeit weiterer Intervention. Die Schöpfung ist „gut“, vollständig – und der Tag ist Metapher für die ideale Balance zwischen Aktivität und Kontemplation.

Topos

• Ein literarischer Topos der Ruhe nach der Schöpfung bzw. dem Werk:
• Im antiken Denken (z. B. Babylonische Enuma Elish): Götter ruhen nach dem Erschaffen.
• In der Literatur: Schöpferische Pause, z. B. Rückzug nach dem Werk (vgl. Deus otiosus).

Literarisch-poetisch

Die Struktur dieses Verses enthält eine dreifache Bewegung:
1. Segnung – Sprachakt mit performativer Kraft.
2. Heiligung – Absonderung und Qualifizierung.
3. Begründung – warum dieser Tag besonders ist.
• Der Sprachrhythmus in Hebräisch (vayevarekh... vayqaddesh... ki vo shavat...) schafft eine poetische Kadenz, die den feierlichen Charakter des Tages betont. Der Vers ist nicht nur theologisch bedeutsam, sondern formal ein erhöhtes Proklamationsstück innerhalb der Genesis-Prosa.

Genesis 02:02 | Genesis 02:04

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