Genesis 02:02

Luther 1545
Vnd also volendet Gott am siebenden tage seine Werck die er machet / vnd rugete am siebenden tage / von allen seinen Wercken die er machet.
Luther 1912
Und also vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er machte.
genesis 1genesis 1Luther, 2Mo 2,18

Parallelstellen zu Genesis (1Mose) 02:02

1Mo 2:2 Und also vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er machte.
1Mo 1:31 Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.
2Mo 20:11 Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
2Mo 23:12 Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber des siebenten Tages sollst du feiern, auf daß dein Ochs und Esel ruhen und deiner Magd Sohn und der Fremdling sich erquicken.
2Mo 31:17 Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel. Denn in sechs Tagen machte der HERR Himmel und Erde; aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich.
5Mo 5:14 Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Ochse noch dein Esel noch all dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist, auf daß dein Knecht und deine Magd ruhe wie du.
Jes 58:13 So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrst, daß du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, und den Sabbat eine Lust heißt und den Tag, der dem HERRN heilig ist, ehrest, so du ihn also ehrest, daß du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt oder leeres Geschwätz;
Joh 5:17 Jesus aber antwortete Ihnen: Mein Vater wirkt bisher, und ich wirke auch.
Heb 4:4 sprach er an einem Ort von dem siebenten Tag also: "Und Gott ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken;"
Heb 4:10 Denn wer zu seiner Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken gleichwie Gott von seinen.

Biblisches Hebräisch

וַיְכַל אֱלֹהִים בַּיּוֹם הַשְּׁבִיעִי מְלַאכְתּוֹ אֲשֶׁר עָשָׂה וַיִּשְׁבֹּת בַּיּוֹם הַשְּׁבִיעִי מִכָּל־מְלַאכְתּוֹ אֲשֶׁר עָשָׂה׃
Vayyḵal Elohim ba-yom ha-sheviʿi melakhto asher ʿasah; vayyishbot ba-yom ha-sheviʿi mikol-melakhto asher ʿasah.
Und Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte, und ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte.

Biblisches Griechisch (Septuaginta)

καὶ συνετέλεσεν ὁ Θεὸς ἐν τῇ ἡμέρᾳ τῇ ἑβδόμῃ τὰ ἔργα αὐτοῦ ἃ ἐποίησεν, καὶ κατέπαυσεν τῇ ἡμέρᾳ τῇ ἑβδόμῃ ἀπὸ πάντων τῶν ἔργων αὐτοῦ ὧν ἐποίησεν.
kai synetelesen ho Theos en tē hēmera tē hebdomē ta erga autou ha epoiēsen, kai katepausen tē hēmera tē hebdomē apo pantōn tōn ergōn autou hōn epoiēsen.
Und Gott vollendete am siebten Tag seine Werke, die er gemacht hatte, und ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.

Biblisches Lateinisch (Vulgata)

Et complevit Deus die septimo opus suum quod fecerat: et requievit die septimo ab universo opere quod patrarat.
Und Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte; und ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er vollbracht hatte.

Theologische Bedeutung

Schöpfung als abgeschlossenes Werk: Gott arbeitet und hört auf – ein theologisches Modell für schöpferisches Handeln, das zugleich seine Transzendenz markiert.
Sabbattheologie: Genesis 2,2 ist Grundlage für die Sabbatheiligung (vgl. Ex 20,8–11), eingebettet in Gottes eigenes Vorbild.
Theologie der Ruhe: Gottes Ruhe bedeutet nicht Erschöpfung, sondern Eintritt in die vollkommene Ordnung, die zur Betrachtung und Beziehung offensteht.
Christologische Rezeption: Im NT wird dieser „Ruhezustand Gottes“ als Symbol für das eschatologische Heil gedeutet (vgl. Hebr 4,1–11).

Liturgische Bedeutung

Schabbat-/Sonntagliturgie: In jüdischer Tradition zentral für die Sabbatliturgie (Kiddusch); in christlicher Liturgie typologisch auf den Sonntag übertragen (Auferstehung = neue Schöpfung).
Lectio in Vigiliis: Genesis 1,1–2,3 ist die erste Lesung der Osternacht – „Gottes erste Schöpfung“ als Typus der „neuen Schöpfung“ durch Christus.
Ruhe als Teilnahme: Die „Ruhe Gottes“ wird liturgisch als Ziel der Feier verstanden – das Ziel der Woche, der Arbeit und des Daseins.

Philosophische Reflexion

Akt und Ruhe: Gottes „Ruhe“ markiert nicht Passivität, sondern den Übergang vom Tätigsein zur Seinsfülle. Dies hat ontologische Bedeutung (vgl. Aristoteles: Entelechie).
Zeit und Vollendung: Der siebte Tag unterbricht den Rhythmus produktiven Tuns – er ist qualitativ anders (→ Kairos), nicht nur chronologisch.
Kreative Pause: Philosophen wie Josef Pieper (Muße und Kult) sehen hier die Grundlegung des religiösen Feierns als sinnstiftende Muße.
Topos / Motivgeschichte
Sechstagewerk + Ruhe: Wird in Judentum, Christentum und Islam als kosmisches Urbild gedeutet.
Göttliche Ruhe: Als Topos auch in hellenistischer Philosophie → Ruhe der Götter = Unveränderlichkeit (z. B. Plotin).
Zyklus von Arbeit und Ruhe: Motiv wiederholt sich in antiker Weisheitsliteratur, Klosterregel (Ora et Labora), mittelalterlicher Symbolik.

Literarisch

Strukturprinzip: Der siebte Tag unterbricht die Reihung der sechs vorherigen. Er steht außerhalb der schöpferischen „Arbeit“, ist ein poetischer Höhepunkt.
Repetition als Stilmittel: Die Wiederholung „Werk, das er gemacht hatte“ wirkt fast liturgisch – Verstärkung der Vollendung.
Poetische Ruhe: Der Rhythmus des Textes wird ruhiger – formale Spiegelung des Inhalts.
Rahmung der Schöpfung: Genesis 1,1–2,3 bildet einen strukturell abgeschlossenen Prolog mit Chiasmus um Tag 4 (Lichtträger), wobei Tag 7 außerhalb des Zählbaren liegt – transzendent.

Genesis 02:01 | Genesis 02:03

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